Freitag, 25. Oktober 2013

Vor dem Revierderby: Dortmund-Fans provozieren mit Kriegsbild!


Aus dem Hintergrund berichtet José Ernesto Balgodón

Das schwere Auswärtsspiel beim Arsenal FC ist kaum zwei Tage vorbei, schon steht der nächste Kracher für den BVB an: Das Revierderby beim Nachbarn des FC Gelsenkirchen-Schalke. Es gilt seit jeher als Risikospiel, wird von riesigen Polizeiaufgeboten begleitet und führt trotzdem zu Auseinandersetzungen.

Immer mehr Öl im Feuer

Doch die Verantwortlichen schauen weg, sind auf diesem Auge blind. Zwar wurden in den letzten Jahren immer wieder fadenscheinige Aufrufe zu Toleranz und Friedlichkeit beider Vereine veröffentlicht, an den übrigen 360 Tagen des Jahres kippen sie aber weiterhin Öl ins lichterloh brennende Feuer. 

Jürgen Klopp, der generell ein Problem mit seinem Temperament zu haben scheint (diese Zeitung berichtete), wies jüngst erst auf die brutale Bedeutsamkeit dieses Spiels hin. Derbyfolklore: In Dortmund bekommt man schon vor der Vertragsunterschrift eingebläut, dass das Derby nichts mit gewöhnlichem Fußball zu tun hat. Auch BVB-Geschäftsführer Watzke konnte sich bei einer Sponsoren-Veranstaltung erneut nicht zurückhalten, stichelte gegen die Schalker Trikots in Gelsenkirchener Stadtfarben.

WANN HÖRT DAS ENDLICH AUF?

Das alles führt dazu, dass sich mittlerweile auch die Fans gehörig daneben benehmen. Die Dortmunder Internetseite schwatzgelb.de  fiel in der Vergangenheit schon häufiger durch geschmacklose Aktionen auf: 

So wurde zum Beispiel der damalige Schalker Star-Stürmer Kevin Kuranyi nach seinem vorzeitigen Abschied aus dem Dortmunder Westfalenstadion gemobbt, die Schalker Arena bei der Internetplattform Google Maps erst verpixelt und dann mit der Suchanfrage „Scheiße“ verknüpft. Vor dem Aufeinandertreffen 2007 brachte man den Schalker Anhang sogar mit der widerlichen Vergangenheit dieses Landes in Verbindung!

Dortmunder Ultras orderten nach der verpassten Schalker Meisterschaft 2007 darüber hinaus einen Flieger mit der Aufschrift „Ein Leben lang keine Schale in der Hand“, der am letzten Spieltag über der Schalker Arena kreiste und starteten immer wieder Versuche, gewaltsame Übergriffe auf den blau-weißen Anhang zu verüben. 

geschmackloses Bild im Internet (Quelle: Internet)


Und jetzt auch noch das!

Als wäre das alles noch nicht genug, veröffentlicht schwatzgelb.de  jetzt auch noch ein kriegerisches Bild vor dem Revierschlager. Es zeigt Jürgen Klopp, Jonas Hofmann und die beiden Dortmunder Marco Reus und Kevin Großkreutz in Ritterrüstungen, mit breitem Grinsen und gezogenen Schwertern. Im Hintergrund steht Gelsenkirchen in Flammen, überall liegen abgetrennte Körperteile und Köpfe herum, blutverschmierte Waffen zieren den Boden. Dazu wird Marco Reus die Frage in den Mund gelegt, was „Chelsea übriggelassen hat“. Ein widerliches Bild, das wir ihnen an dieser Stelle lieber erspart hätten – ein Aufruf zu Gewalt und Schändung, zu Leichenfledderei und Nekrophilie.

MUSS WIRKLICH ERST JEMAND STERBEN?

Was reitet diese Idioten eigentlich, aus einem friedlichen Familienevent, einem simplen Fußballspiel, einer tollen sportlichen Auseinandersetzung zweier großartiger deutscher Vereine, ein derart brutales Aufeinandertreffen zu machen? Wieso müssen von allen Seiten immer wieder bürgerkriegsähnliche Zustände heraufbeschworen werden? Können wir alle uns nicht einfach an der sportlichen Konfrontation ergötzen? Bei den Kriegstreibern in Dortmund sieht man das offenbar anders. 

Wir bei dieser Zeitung verfolgen das Schauspiel rund um den Revierschlager weiter – angewidert. Es muss wohl wirklich erst jemand umkommen, ehe ein Umdenken einsetzt.

Donnerstag, 24. Oktober 2013

Tribünen-Trainer triumphiert – Alles nur Zufall?

Aus dem Hintergrund berichtet José Ernesto Balgodón

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel – so pflegte ein Mannheimer Fußballlehrer zu sagen. Das gilt auch für den BVB aus Dortmund, der nach dem Spiel gegen die Kanoniere aus London nun auf das Spiel der Spiele starrt – die kriegerische Auseinandersetzung in Gelsenkirchen.

Und doch ist nach dem Spiel zuerst nach dem Spiel. Borussias klinisch genauer Auftritt an der Themse lässt nach dem Vollgassieg über die Südfranzosen im Vormonat ein Thema in der Fan-Seele hochkochen:

BRAUCHEN WIR KLOPP NOCH AN DER LINIE?

Die Punkteausbeute in der Königsklasse spricht Bände: In Neapel saß Klopp (bis zu seinem Vulkanausbruch) auf der Bank, brachte den BVB mit seinem Ausraster samt Platzverweis auf die Verliererstraße: 0 Punkte.

Danach sperrte ihn die UEFA ungewöhnlich hart für zwei Spiele – ein Glücksfall!

Denn der BVB trumpfte fortan groß auf. Erst zerlegten sie im heimischen Westfalenstadion die Männer von Olympique Marseille klar und deutlich mit 3:0, gestern sezierte das vom Schweiger Željko Buvač betreute Team dann den englischen Tabellenführer Arsenal FC mit penibler Präzision. Klopp verfolgte beide Partien bei Kaffee und Nikotin in den VIP-Bereichen der Stadien.

ZUFALL? 

Aus gut unterrichteten Kreisen nahe der Mannschaft erfuhr diese Zeitung nun, dass diese Leistungssteigerung kein Zufall ist. Der stille Jugoslawe genießt bei vielen Spielern der Borussia höheres Ansehen als Klopp, wessen heißblütige Art manche Spieler verunsichert. Anders als z.B. Bundestrainer Joachim Löw soll Klopp zwar offen für Kritik sein – er erwidere diese aber oft in der Form, in der er sich auch mit den Schiedsrichterassistenten unterhält. Motivation für manche, Verunsicherung für einige.

Öffentlich möchte sich natürlich keiner der Spieler zu dieser prekären Situation äußern, gilt Klopp in Dortmund doch als heimlicher Boss, sogar vor Watzke und Zorc. Vor den Kameras und Mikrofonen wird immer nur die große Wertschätzung für das gesamte Gespann deutlich gemacht, Klopp wird als Motivator und Chef dargestellt, während Buvač oft als Hirn bezeichnet wird. Doch in vertraulichen Gesprächen mit den Spielern stellt sich immer wieder heraus, dass Klopps aufbrausende Art besonders bei den fremdsprachigen Spielern zu Problemen führt. Einer davon grinste uns schüchtern ins Diktiergerät, dass er sich dadurch vielleicht nicht immer motivieren könne, aber „jetzt besser einfach nichts mehr dazu sage“.

Spielt die Mannschaft gegen Klopp?

Der zitierte Spieler und einer seiner Landsmänner mit „ziemlich vielen Konsonanten im Namen“ (Zitat Klopp) fallen zuletzt unter dem Startrainer durch augenscheinlich schwächere Leitungen auf, die mancher Fan schon als „Dienst nach Vorschrift“ tituliert hat. Ob sich dahinter eine mutwillige Agenda verbirgt, ist bisher nicht zu sagen – doch in den Spielen ohne den Werbeträger Klopp brillierten einige Spieler mit Klasseleistungen, die im Liga-Alltag eher unauffällig agierten. Ob und wie sich Klopps Verhalten auf die Mannschaft auswirkt, wird zu beobachten bleiben.

Jetzt kann der Vulkan ja wieder in ihrer Nähe ausbrechen.